Kubi veranstaltet Open-Air-Sommerkonzert – 1000 Besucher nehmen es locker

H a r s e w i n k e l (WB). Mit Hund, Kühlbox, Bierbank, Frikadellen und Obstsalat zum Klassikkonzert: Das vermutlich coolste Klassikkonzert Ostwestfalens fand am frühen Sonntagabend auf dem Heimathof in Harsewinkel statt.

Rund 1000 Besucher waren der Einladung des Kultur- und Bildungsvereines (Kubi) gefolgt, um die Premiere des Open-Air-Sommerkonzertes »Schwingend! Von Barock bis Rock« hautnah mitzuerleben. Am Ende erfüllten Jubel, Zugaberufe und stehende Ovationen den Heimathof, denn die mehr als 70 Musiker des Studentenorchesters Münster mit ihrem Dirigenten Cornelius During sowie die Musiker der Heavy Metal Band »Words of Farewell«, ebenfalls aus Münster, hatten ein außergewöhnliches, grandioses Konzert abgeliefert. Insgesamt gibt es vier Aufführungstermine für dieses Sommerkonzert.

Auch wenn das Zusammenspiel von Klassik- und Symphonieorchestern mit Rockbands nicht neu ist, so ist es die immer wieder ganz besondere Vermischung der unterschiedlichen Musikstile, die
für schiere Begeisterung sorgt. Das konnte man schon bei Meat Loaf und dem Melbourne Symphony Orchestra, Deep Purple, die mit dem Royal Philharmonic Orchestra und den Münchner  Philharmonikern aufgetreten sind, sowie bei den Scorpions, die mit dem Philharmonic Orchestra »Rock You Like A Hurricane« zum Welterfolg gemacht haben, erleben.

Ein ähnlicher Knaller war auch die Premiere des Studentenorchesters mit der Heavy-Metal-Band »Words of Farewell«. Allesamt Profis, mischten sie die harten Gitarrenriffs mit den energiegeladenen Orchesterklängen. Die Musiker erzeugten in der Konzertmuschel eine ganz besondere Klangkulisse, die die Besucher am Ende mit dem Schlusssong »Rock You like A Hurricane« aus ihren Stühlen oder von ihren Bierbänken rissen. Ebenfalls mit lautstarkem Beifall honoriert wurde »Headbanging Symphony«, das die Komponistin Shir-Ran Yinon extra für diese Konzertreihe komponiert hatte.

Ihr viersätziges Werk sei eine Synthese zwischen musikalischen Welten der Klassik und des Heavy Metals. Dabei bediene die Komposition die traditionell klassischen Formen einer leicht abgewandelten Sonatenhauptsatzform, einem langsamen Satz und einem Menuett. Der Inhalt sei allerdings alles andere als klassisch, denn neben lyrischen Melodien finden sich auch verzerrte Gitarrenriffs und energische Schlagzeugpatterns wieder, ließ Shir-Ran Yinon dazu wissen. Kurz gesagt, bei der »Headbanging Symphony« ging es ordentlich zur Sache. Der Kubi hatte die Besucher explizit dazu eingeladen, es sich vor der Konzertmuschel auf dem Heimathof gemütlich zu machen.

Und das nahmen die meisten wörtlich und kamen in Sandalen, kurzen Shorts, bunten Sommerkleidern, mit Kind und Kegel und lecker Essen zum Open-Air-Konzert.

Gabriele Grund, WESTFALEN-BLATT Nr. 157, Dienstag, 10. Juli 2018