Paarte kraftvolles Spiel mit viel Eleganz: die Pianistin Sina Kloke, die im Claas-Technoparc mit dem Studentenorchester Münster Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll zu Gehör brachte.
Bild: Heumüller

Der gewaltige Zuspruch ist schnell erklärt. Die Konzertbesucher wissen seit Jahren: Der stattliche Klangkörper aus jungen Erwachsenen garantiert Musikgenuss auf höchstem Niveau bei gleichzeitig überdurchschnittlichem Unterhaltungswert. Und erreicht damit nicht nur ein gesetzteres Publikum, sondern Besucher jeglichen Alters – für die meisten Veranstalter mit einem vergleichbaren Angebot ein unerreichter Traum.

Ein Blick über das Programm offenbarte sofort, warum das so ist. Mit Beiträgen von der Wiener Klassik über die Epoche der deutschen und französischen Spätromantik bis hin zur amerikanischen Musik des vorigen Jahrhunderts war das Who is Who aus 150 Jahren Musikgeschichte vertreten. Ein stilistischer Spagat, dessen Umsetzung hohes Können und große Flexibilität voraussetzt – für das Studentenorchester Münster eine gern angenommene Herausforderung, der es auch in allen Belangen gerecht wurde.

„Inspiration“ lautete der Leitgedanke des gut zweistündigen Konzertabends. Inspiration als Mutter aller künstlerischen Kreativität. Henrik Leidreiter rezitierte dazu umfangreiche Gedanken, die darüber hinaus eine Fülle von biografischen und musikhistorischen Bezügen zu den Komponisten und ihren Werken herstellten. Mit Mozarts Ouvertüre zu seinem Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ (KV 384) ging es dann gleich in medias res, vielleicht eine Prise zu massiv, aber nachvollziehbar, wenn man sich daran erinnert, dass allein acht Celli, vier Kontrabässe und ein komplettes Register aus tiefem Blech das satte Fundament des Orchesterklangs bildeten.

Und das war beim Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, op. 15 von Johannes Brahms für das spätromantische Klangbild dann aber auch unverzichtbar. Im Zentrum des Geschehens stand die Pianistin Sina Kloke, die entsprechend der Intention des Komponisten ein hohes Maß an Sensibilität offenbarte und opulent kraftvolles Spiel mit viel Eleganz zu paaren wusste.

Der Schlussapplaus nach weiteren Stücken von Franck bis hin zu Gershwin war schlicht überwältigend.

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Bernd Heumüller, Die Glocke, Montag, 23. Januar 2017