Münster – Die russische Hexe Baba Yaga hat mutmaßlich den schnellsten Flugbesen aller Märchenhexen. Herrlich, wie sie zudem noch grollt – großartig ausgeführt vom Studentenorchester in Modest Mussorgskys Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“.

Die russische Hexe Baba Yaga hat mutmaßlich den schnellsten Flugbesen aller Märchenhexen. Herrlich, wie sie zudem noch grollt – großartig ausgeführt vom Studentenorchester in Modest Mussorgskys Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. In der Bearbeitung des Klavierzyklus’ von Sergej Gortschakows für Orchester tobte Baba Yaga am Mittwoch wild über die Bühne der Aula am Aasee.

Gortschakows Orchesterversion ist kantiger und wuchtiger als die flächige, zart schmelzende Version Maurice Ravels, die die Bühnen dominiert. Blech und Holz setzt Gortschakow kontrastreich gegenüber, die Streicher dürfen hart zugreifen, für die Schlagzeuger ist diese Version ein großes Fest. Jugendlich beherzt bis beachtlich virtuos gingen die jungen Musiker zu Werke, von Dirigent Cornelius During schwungvoll und elegant motiviert. Das Studentenorchester beendete mit diesem opulenten akustischen Festmahl, serviert mit überwiegend herrlich flotten Tempi, das Semesterabschlusskonzert unter dem Motto „Metamorphosen“. Da nicht alle Werke des Abends direkt als Orchesterfassung komponiert wurden, hatte es dieses Motto gewählt.

Die „Slawischen Tänze“ von Antonin Dvorak eröffneten das Konzert. Die sichere, springlebendige und gut intonierende Oboe dominierte die vier Tänze, alle anderen Musiker zeigten sich aber ebenfalls von ihren Schokoladenseiten.

Der junge Klarinettist ­Yoshias Weber brillierte anschließend mit der Klarinettensonate f-Moll von Johannes Brahms (in Luciano Berios Version für Klarinette und Orchester). Spieltechnisch hervorragend und angenehm selbstbewusst zelebrierte er seinen Part; das Orchester assistierte ihm gekonnt.

Der Pantomime Peter Paul kam zwischendurch für ein paar Sekunden auf einem kleinem Podest neben der Bühne zum Einsatz und unterbrach den musikalischen Fluss. Am Ende gab es sehr viel Beifall und bunte Klänge von Johann Strauß als Zugabe.

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Heike Eickhoff, Westfälische Nachrichten, Donnerstag, 11.07.2019